Die Bedeutung der Gesundheit im Islam

06. Dezember 2024

Verehrte Muslime!

In unserer Hutbe geht es um die Bedeutung der Gesundheit im Islam.

Eine der unzähligen Gaben Allah Ta’ālās an uns ist die Gesundheit. Wir müssen die Bedeutung dieser Gabe erkennen und dafür dankbar sein.

Der Islam misst sowohl der körperlichen als auch der geistigen Gesundheit des Menschen größte Bedeutung bei. Deshalb hat der Schutz der Gesundheit vor Krankheit, also die  Präventiv- medizin, im Islam Priorität.

Der Gelehrte Hazrat Ebu’l-Fāruk Silistrevi sagte: „Der Schutz des Körpers, die Sorge um seine Gesundheit und ihre Erhaltung gehören zu den akdem-i feraiz, das heißt zu den vorrangigen Pflichten. Allah Ta’ālā sagt:Und stürzt euch nicht mit eigenen Händen ins Verderben!‘ In diesem Gebot steht der Schutz des Körpers und der Gesundheit vor Gefahren und das Schließen der Türen zu diesen Gefahren an erster Stelle.” (Mektuplar Risalesi, S. 129)

Alle Dinge, die in unserer Religion verboten (harām) sind, schaden sowohl der körperlichen als auch der geistigen Gesundheit. Die erlaubten Dinge (halāl) hingegen,  haben verschiedene Nutzen. In der Sure al-Aʿrāf, 7:157, heißt es dazu: “(Der Gesandte) erlaubt ihnen die guten Dinge und verbietet ihnen die schlechten Dinge.”

Der Schutz der Gesundheit wird in einem edlen Hadith wie folgt erklärt: „Es gibt zwei Gaben, bei denen sich die meisten Menschen täuschen lassen: Gesundheit und Freizeit.” (al-Buchārī, Hadith-Nr. 6412)

Die erste Voraussetzung für Gesundheit ist Sauberkeit. Wenn wir uns die islamischen Quellen ansehen, so bildet die Reinheit das erste Kapitel der Fiqh-Bücher. Für den Betenden ohne rituelle Reinheit ist es Pflicht, sich fünfmal am Tag zu jeder Gebetszeit die Körperteile zu waschen, die mit der Außenwelt in Berührung kommen. Vor und nach den Mahlzeiten sowie nach dem Toilettengang ist es Sunna im Islam, sich die Hände zu waschen.

Die Reinigung der Zähne mit der Miswak-Bürste bei jeder rituellen Waschung, das Schneiden der Fingernägel, das Waschen und Richten der Haare, die Reinigung der Kleidung, der Häuser, der Straßen, der Städte, der Flüsse und der Wasserquellen werden in den Ayets und Hadithen empfohlen und haben ihren Platz in den Fiqh-Büchern.

Ein Muslim, der seine Wohnung nicht mit den Straßenschuhen betritt, trägt somit keine Keime von außen in sein Haus. Auf diese Weise hält er sein Haus sauber von Keimen aller Art. Darüber hinaus ist es ein Merkmal des Islam, auf Körperpflege und  Umweltschutz zu achten.

Manche Krankheiten bekommen die Menschen durch die Nahrungsaufnahme. Um solchen Krankheiten vorzubeugen, sind Fleisch von verendeten Tieren, Blut, Schweinefleisch, Drogen und Alkohol verboten.  Gesundheits-fördernde Nahrungsmittel werden dagegen empfohlen, wie auch in dem Ayet „Esst und trinkt, aber verschwendet nicht!“ (Sure al-Aʿrāf 7:31) Dennoch ist es Sunna, zu essen, wenn man hungrig ist und aufzustehen, bevor man satt ist. Es ist verpönt (makrūh), sich vollzustopfen.

Um Geschlechtskrankheiten vorzubeugen, sind unislamische Handlungen wie Unzucht und gleichgeschlechtliche Beziehungen sowie geschlechtliche Annäherung an Frauen während ihrer besonderen Tage verboten. Darüber hinaus ist es für die Frauen Pflicht, sich am Ende ihrer besonderen Tage ganz zu waschen, und für beide Ehepartner, sich nach jedem Geschlechtsverkehr ganz zu waschen, also die Ghusl vorzunehmen.

Die seelische Gesundheit der Menschen ist genauso wichtig wie ihre körperliche Gesundheit. In Gesellschaften, in denen sich die geistige Gesundheit verschlechtert, sind viele Krankheiten wie Geisteskrankheit, Mord, Selbstmord, Plünderung und Raub weit verbreitet, und die gesetzlichen Maßnahmen, reichen nicht aus, um sie zu verhindern.

Der feste Glaube an Allah, der Glaube an das Schicksal und an den Jüngsten Tag gibt den Menschen seelischen Halt. Denn diese Menschen verzweifeln nicht an Allah, sind dankbar für die Gaben, die sie erhalten, und sind geduldig gegenüber Unglück und Unheil, in der Hoffnung auf den Lohn Allahs.

Trotzdem kann ein Mensch krank werden. Dann ist es das Gebot unserer Religion, sich behandeln zu lassen. Unser Prophet (s.a.w.) sagte dazu: „O Diener Allahs, lasst euch heilen. Wahrlich, Allah hat keine Krankheit erschaffen, für die Er keine Heilung vorgesehen hat, außer dem Altern.” (Ibn Mādscha, Tibb 1)